Pressemitteilung der Stadt Königsbrunn

PFOS-Werte in Oberflächengewässern nachgewiesen

Mitte Dezember wurde das Landratsamt Augsburg durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth informiert, dass an mehreren Baggerseen beim Militärflugplatz Lagerlechfeld PFOS-Verunreinigungen festgestellt wurden, die den festgelegten Schwellenwert von 100 ng/l über- bzw. knapp unterschreiten.

PFOS gehört zu den PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien), einer Sammelbezeichnung für eine Gruppe von organischen Substanzen, und ist mittlerweile bis auf wenige Ausnahmen verboten.

Von der Stadt Königsbrunn wurde deshalb vorsorglich die Überprüfung des Trinkwassers in Auftrag gegeben:

Das Königsbrunner Trinkwasser liegt deutlich unterhalb der Leit- bzw. gesundheitlichen Orientierungswerte. Bei den 13 untersuchten verschiedenen PFC-Werten wurden zwei Werte (PFOS und PFHxS) mit je 2,4 ng/l gefunden, alle anderen Werte sind kleiner 1 ng/l.

Hohe Blutkonzentrationen von PFOS stehen im Verdacht, dass sie Krebs auslösen, das Immunsystem schwächen und zu Fortpflanzungsstörungen führen. PFOS-Untersuchungen im Wasser zählen nicht zu den gesetzlich vorgeschriebenen Standarduntersuchungen, werden aber nun zukünftig von der Stadt Königsbrunn regelmäßig beauftragt.

Es wird vermutet, dass die gefundenen Werte in den Oberflächengewässern auf die Löschschäume zurückzuführen sind, die früher am Militärflugplatz eingesetzt wurden. In den Seen bei Oberottmarshausen und in Weihern beim Fohlenhof in den Naturausgleichsflächen wurden ebenfalls erhöhte Werte gefunden, so dass hier eine Empfehlung ausgesprochen wurde, auf den Fischverzehr zu verzichten, bis weitere Untersuchungsergebnisse vorliegen.

Rund 66 % des Königsbrunner Trinkwassers kommt aus Flachbrunnen der Fohlenau, aus dem Naturschutzgebiet südlich der Verbindungsstraße nach Mering.

Die restliche Trinkwasserversorgung der Stadt läuft über tiefe Brunnen.

Stadt Königsbrunn

Leitung Pressestelle / Öffentlichkeitsarbeit

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Erläuterung: 

PFC ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe von organischen Substanzen, nämlich per- und polyfluorierte Chemikalien – auch bekannt als PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) oder PFT (perfluorierte Tenside). Sie kommen nicht natürlich vor, werden seit mehr als 50 Jahren produziert. PFC weisen eine hohe Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung und Verwitterung auf – sie sind nicht bzw. nur teilweise abbaubar, lediglich verdünnbar.

Auf Grund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaft werden die Stoffe zum Beispiel in der Lebensmittelverpackungsindustrie, als Imprägniermittel für Outdoor- oder Arbeitskleidung, in Teppichen, Reinigungsmitteln oder teilweise früher auch in Feuerlöschschäumen verwendet. In der aktuellen Trinkwasserverordnung sind keine PFOS-Werte festgesetzt. Es gibt derzeit lediglich Leit- bzw. gesundheitliche Orientierungswerte des Umweltbundesamtes. Im Gespräch ist derzeit, Grenzwerte für PFC in Lebensmitteln festzulegen, da sie im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein.

PFC in der Umwelt wurde erstmals in den 1970er-Jahren entdeckt. Heute können PFC weltweit in Gewässern, in der Atmosphäre, im Gewebe und Blut von Tieren, aber auch von Menschen nachgewiesen werden. In Bayern sind sie seit 2006 Gegenstand einer umfassenden Umweltbeobachtung: In bayerischen Gewässern ist nahezu überall eine PFC-Hintergrundbelastung von wenigen Nano-Gramm pro Liter zu finden (1 ng = 0,000 000 001 g).